Entwicklung der Blockheizkraftwerke
Neben den zentralen Energieversorgern haben sich seit 1990 eine Reihe von neuen Strom- und Wärmeversorgern etabliert, die die überwiegende Zahl der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen betreiben. Die 62 bis zum Jahr 1998 genehmigten BHKW- Anlagen haben insgesamt eine elektrische Leistung von rund 70,6 MW, wovon rund 22,4 MW auf den Eigenbedarf der jeweiligen Betreiber entfallen. Das Leistungsspektrum dieser Anlagen reicht von Kleinanlagen (12 kW) bis zu mittleren Anlagen mit einer Kapazität von mehreren Megawatt. Einsatzmöglichkeiten bestehen bei der Ablösung von Heizwerken, bei der Energieversorgung von Krankenhäusern, neuen Wohn- und Gewerbegebieten sowie neuen Großverbrauchern in Berlin. Die dezentrale Stromerzeugung ist im Rahmen von Förderprogrammen des Landes Berlin gefördert worden.
Daten nach 1998 liegen nicht vor, da mit der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes Blockheizkraftwerke nicht mehr genehmigungspflichtig sind und somit neue Anlagen nicht mehr erfasst werden.
Eines der ersten Blockheizkraftwerke Berlins (BHKW) entstand schon Anfang der 80er Jahre in der Ufa Fabrik. Damals wurde ein ausgedienter LKW zur Strom- und Wärmeerzeugung umfunktioniert.
Der Dieselmotor trieb einen Generator an und die im Kühlwasser und Abgas enthaltene Energie wurde mit Hilfe von selbst-gebauten Wärmetauschern zur Heizung und Warmwassererzeugung genutzt. Schon damals reduzierte eine Rauchgas-wäsche die Schadstoffe im Abgas. Dieser noch vergleichsweise primitive Anlage erzeugte etwa 50 Kilowatt Strom und rund 100 Kilowatt Wärme und nutzte die im Brennstoff enthaltene Energie bereits deutlich besser aus, als die besten Kohlekraftwerke.
Der Hauptvorteil eines Blockheizkraftwerkes liegt darin, dass seine Leistung viel besser an den tatsächlichen Energiebedarf anpassbar und die Entfernung bis zu den Verbrauchern sehr klein ist. Somit bleiben hier die Energieverluste viel geringer als bei einem Großkraftwerk.
1994 wurde die alte Anlage durch ein computergesteuertes Kraft-Wärme-System mit noch höherem Wirkungsgrad ersetzt. Dessen Kernstück sind zwei Sechszylinder-Motoren und zwei Spezialgeneratoren, die zusammen rund 88 kW Strom und 190 kW Wärme erzeugen. Ihr Treibstoff ist Erdgas, das bei der Verbrennung wesentlich weniger Schadstoffe freisetzt als Kohle oder Heizöl. Ein Katalysator reinigt das Abgas der Motoren und ein Wärmetauscher nutzt die Abwärme zum Heizen. Der größte Teil der so erzeugten Elektrizität wird auf dem Gelände selber verbraucht. Ein Teil des Stroms gelangt in das Netz der BEWAG, was der ufaFabrik einen kleinen Erlös pro Kilowattstunde einbringt; der konventionell erzeugte Strom aus der Steckdose kostet allerdings erheblich mehr. Auf den greift die ufaFabrik nur bei erhöhtem Bedarf zurück, etwa bei parallelen Doppelveranstaltungen mit hohem Beleuchtungsaufwand. Die Gebäude der ufaFabrik sind heute zudem durch ein modernes, gut isoliertes Leitungssystem an die zwei BHKWs angeschlossen, was die Wärmeverluste zusätzlich verringert. In der Vergangenheit lieferten die BHKWs mit rund 300.000 kWh 75% des Strombedarfs der ufaFabrik; nur ca. 100.000 kWh mussten von der BEWAG bezogen werden. Die Grafik macht die Unterschiede der Umweltbelastung zwischen konventioneller und alternativer Erzeugung des jährlichen Strombedarfs der ufaFabrik deutlich. Seit Oktober 2003 hat die ufaFabrik ihren Stromlieferanten gewechselt und bezieht seitdem 100% igen Ökostrom aus regenerativer Energie.