Trinkwasser Referenten: Matthias Feulner, Daniel Krüger, Jan Müller, Elena Stoycheva, Sibel Yilmaz |
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2. Systembereich - Gewinnung |
Inhaltsverzeichnis
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Abb. 3 Systembereich Gewinnung Datenquelle: eigene Darstellung |
2.1 Berliner Wasserbetriebe Die Berliner Wasserbetriebe sind Deutschlands größtes Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen. Es werden 3,4 Millionen Einwohner in Berlin und 300 000 Einwohner in Umland von der BWB mit Trinkwasser versorgt. In den folgenden Tabellen ist allgemeine Information zu den Vermögensstruktur und Personalzahlen dargestellt. |
Abb. 4 Zonenkarte Quelle: Berliner Wasserbetriebe | ||
2.2.1 Tiefstadt und Hochstadt Das Spreetal hat eine niedrigere Höhe über den Meerspiegel als die das Tal begrenzenden Hochflächen nach Norden und Süden. In Berlin gibt es deswegen drei Druckzonen. In den Berliner Zentralregionen entlang der Spree bildet sich die Tiefstadt; im Nordosten auf der Barnimhochfläche befindet sich die Hochstadt-Ost, auf der Teltowhochfläche die Hochstadt-Süd. Das Grund- und Rohrwasser fließt von der Hochstadt zur Tiefstadt, und dann weiter mit der Neigung des Spreetals in Richtung Haveltal. Auf diese Weise und den geologischen Gegebenheiten folgend vermischt sich das Wasser aus den verschiedenen Wasserwerken in der Tiefstadt am stärksten. |
Abb. 5 Berlin-Warschauer Urstromtal Quelle: www.bwb.de | ||
2.2.2 Das Versorgungsgebiet Berlin hat eine Fläche von 880 qm und 3,4 Millionen Einwohner. Der größte Durchmesser von Osten nach Westen beträgt 45 km, von Norden nach Süden 38 km. Die Spree, die in Ost-West Richtung das Stadtgebiet durchfließt, bildet ein etwa 7 km breites, im Norden und Süden von Hochflächen begrenztes Tal, das bei Spandau in das Tal der Havel ausläuft. Diese Täler sind Teile des Berlin-Warschauer Urstomtals, das vor 10 000 Jahre durch nach der Eiszeit geschmolzene Wassermassen formiert wurde. Der Untergrund "besteht in einer Tiefe von 30 bis 150 m aus Sanden und Kiesen mit eingelagerten Geschiebemergel und Tonbänken." (BWB. Wasser für Berlin, klares Wasser - klare Information. S 14.) In diesen Schichten befindet sich Süßwasser. Darunter liegt eine circa 100m dicke zusammenhängende Tonschicht. Sie dient als Trennwand zwischen dem "Süßwasserstockwerk" und dem "Salzwasserstockwerk", das noch tiefer liegt. "Diese Kiesschichten sind die Träger des Grundwasservorkommens, auf das sich die Trinkwasserversorgung von Berlin stützt." (BWB. Wasser für Berlin, klares Wasser - klare Information. S 16.) |
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2.3 Wasserwerke in Berlin 9 Wasserwerke versorgen Berlin und sein Umland mit Trinkwasser. Im Jahr 2000 waren es noch 11 Wasserwerke, 2 davon wurden aber aus ökonomischen Gründen außer Betrieb genommen. Die Jahresfördermenge der Wasserwerke (d.h. insgesamt an Bevölkerung, Industrie, und Gewerbe geleitetes Wasser) betrug im Jahr 2003, 222 Mio. cbm. Die durchschnittliche tägliche Wasserförderung war 608 000 cbm Trinkwasser. Der höchste Tagesabsatz für 2003 wurde am 12. August abgemessen: 889,730 cbm. Möglich ist eine Spitzenleistung von 1,14 Mio. cbm pro Tag. Ein Einwohner verbraucht täglich im Durchschnitt 121 l. (www.bwb.de) Der Wasserpreis beträgt 2,11 €/cbm. Ein Einwohner bezahlt durchschnittlich 53 Cent pro Tag für beides Trinkwasser- und Abwasserversorgung. | |||
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Abb.6 Wasserwerke in Berlin Quelle: Berliner Wasserbetriebe |
2.4 Grundwasserneubildung Grundwasser bildet sich ständig neu, indem Niederschlagswasser und Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen versickert. Außerdem wird als Ausgleich für die Wasserförderung eine künstliche Anreicherung mit gereinigtem Oberflächenwasser in einigen Wasserwerken betrieben. Um Grundwasser zu bilden, versickert Niederschlagswasser und Oberflächenwasser durch die Porenräume der Sand- und Kiesschichten, schon in den oberen Bodenschichten werden viele Schadstoffe herausgefiltert. Da die Versickerung langsam und durch verschiedene Bodenschichten vorgeht, erfolgt dabei eine gründliche natürliche Reinigung. Der Boden wirkt als ein natürlicher Filter. Je stärker die Bodenschicht ist, die das Grundwasser überdeckt, und je mehr Ton und Schluff sie enthält, desto geringer ist die Gefahr einer Grundwasserverunreinigung. |
Abb. 7 Versickerung des Niederschlagwassers Quelle: Berliner Wasserbetriebe | ||
2.5 Grundwassergewinnung Günstige geologische, hydrogeologische und klimatische Bedingungen sorgen für ausreichende Mengen an Grundwasser in Berlin und Umgebung. Die Wasserbetriebe können aber trotzdem nicht uneingeschränkt Wasser schöpfen. Die Grundwasserressourcen müssen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll bewirtschaftet werden. Die Menge und Qualität des Grundwassers sind in den Einzugsgebieten unterschiedlich, deswegen müssen die einzelnen Wasserwerke verschiedene Methoden für die Grundwasserbewirtschaftung umsetzen. Berücksichtigt werden müssen sowohl Defiziten in der Wasserbilanz als auch potenzielle Gefährdungen durch industrielle Altlasten und natürliche Belastungen. Die Wasserwerke werden in der Nähe großer Wasserreservoirs errichtet, wo das Oberflächenwasser in großen Mengen versickert. Da bildet sich das so genannte Uferfiltrat, d.h. es ist ausreichend Grundwasser vorhanden. Die Berliner Wasserwerke schöpfen Grundwasser aus den Kiesschichten mittels 953 Brunnen, die zwischen 26 und 170 m tief sind. Das sind Vertikal- und Horizontalfilterbrunnen mit Unterwassermotorpumpen. Diese Brunnen werden entlang des Seeufers nebeneinander angeordnet und formieren Brunnengalerien. |
Abb. 9 Brunnengalerien Quelle: eigene Darstellung | ||||||||||||||||
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