Vorhandene Risse im Gestein werden hydraulisch aufgeweitet, um die Durchlässigkeit des Gesteins zu erhöhen, die Wärmetauschfläche und Durchgängigkeit des Gesteins wäre ohne diesen Vorgang viel zu gering. In einer Anlage des HDR-Verfahrens wird kaltes Wasser in die Tiefe der Injektionsbohrung gepumpt, welches im Erdreich erwärmt wird und durch das Gestein zum Endpunkt der zweiten Bohrung gelangt. Über die Produktionsbohrung wird das warme Wasser wieder zurück an die Oberfläche gepumpt. Das Verfahren wird zur Speisung von Nah- und Fernwärmenetzen über Wärmetauscher sowie zur Bereitstellung von Industriedampf zur Gewinnung von Strom genutzt. Da das Vorkommen von kristallinen Gesteinen in Deutschland sehr hoch ist, können 95 Prozent des geothermischen Potentials der HDR-Technik zugeordnet werden. Die Ausschöpfung des Potentials wird jedoch durch heute noch fehlende Wirtschaftlichkeit gehemmt. |
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Abb. 17 Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Erneuerbare Energien. Innovationen für die Zukunft. Berlin Mai 2004. | |||
Abb. 18 Förderung Thermalwasser Quelle: Bundesministerium für Umwelt, |
Die beschriebenen hydrothermalen Systeme mit hohem Temperaturangebot werden für das Betreiben von Dampfturbinen zur Stromgewinnung und für die Abgabe von Wärme an andere Wärmeverbraucher genutzt. Weiter gibt es hydrothermale Systeme mit niedrigem Temperaturangebot, bei denen die Temperatur der Tiefengewässer 40 bis 100 Grad Celsius beträgt. Diese Systeme können nicht zur Stromerzeugung genutzt werden. Die Funktionsweise allerdings ist dieselbe wie die der Systeme mit hohem Temperaturangebot. Genutzt werden die Systeme mit niedrigem Temperaturangebot für Gebäudeheizungen, zur Wasserbeheizung zum Beispiel in Thermalbädern und zu gewerblichen Zwecken wie zum Beispiel zum Beheizung von Gewächshäusern. Das Wasser aus solchen Systemen kann zur Weiternutzung als Trinkwasser gebraucht werden, da der Mineralanteil diese Wassers nicht sehr hoch ist. Die Investitionskosten einer geothermischen Heizzentrale mit installierten Leistungen zwischen drei und 30 MW liegen bei 400 bis 1.000 Euro pro KW zuzüglich entstehender Kosten für ein Wärmeverteilungsnetz. Die Wärmegestehungskosten bei einer Auslastung der Anlage von 2.500 bis 3.000 Vollaststunden pro Jahr liegen bei 2 bis 4 Cent pro KWh. Bei industriellen Abnehmern ab 5.000 ha liegen die Wärmegestehungskosten unter 2 Cent pro KWh. Bei Systemen tiefer Erdwärmesonden erfolgt eine Nutzung vorhandener Tiefbohrungen die zum Beispiel zur Gewinnung von Erdgas angelegt wurden. Hier werden Doppelrohrsonden in das bereits vorhandene Bohrloch, welches bis zu 4 Kilometer tief in das Erdreich reichen kann, eingeführt. Das Wasser zirkuliert durch die Sonden in einem geschlossenen Kreislauf, wobei es in der Tiefe erwärmt und an der Oberfläche an Wärmepumpen abgegeben wird. Systeme tiefer Erdwärmesonden werden zur Raum- und Gebäudeheizung sowie industrielle Prozesswärmenutzung eingesetzt. Ihr technisches Potential in Deutschland beträgt 800 Milliarden KWh im Jahr. Die Wärmegestehungskosten liegen bei einer Auslastung von 2.000 Stunden im Jahr bei 8 bis 10 Cent/KWh; bei einer Auslastung von 5.000 Stunden im Jahr bei 3 bis 5 Cent/KWh. Das vierte System zur Nutzung von Erdwärme bezeichnet man als oberflächennahe Geothermie. Oberflächennahe Geothermie nutzt die Wärme der obersten Erdschicht sowie das Grundwasser. Das System funktioniert mit Hilfe von Wärmepumpen und unterscheidet sich insofern von den anderen Systemen, als dass eine zweite Art von Energie zur Aufheizung des Wassers genutzt werden muss. (1) |
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(1) vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Zukunft, Berlin Mai 2004, S.69-78; |
Abb. 20 Wärmepumpen Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Zukunft, Berlin Mai 2004, S.69-78; | ||||||||||||||||||||||||||||
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