Stoffstrom - Stoffversorgung Referenten: Maria Bettin, Hendrik Schultz, Maximilian WetzigInhaltsverzeichnis
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1. Großhandel - Allgemein Man unterscheidet die Versorgung mit Gütern, Baustoffen und Nahrungsmitteln. Vorraussetzung für die Versorgung einer Stadt wie Berlin ist eine ausreichende Infrastruktur und ein angepasstes Logistikmanagement über die Grenzen der Stadt hinaus (siehe Thema Logistik). Ein wichtiges Element der urbanen Stoffversorgung ist der Großhandel. Im Folgenden wird das Thema Großhandel mit Nahrungsmitteln in Berlin näher erläutert. 1.1. Definition Der Großhandel ist ein Wirtschaftszweig (Abb.1), der Waren direkt vom Hersteller kauft und die Produkte ohne wesentliche Bearbeitung an den Einzelhandel, andere Handelsunternehmen oder Großverbraucher wieterverkauft. Es fragen sowohl Produzenten als auch Handwerksbetriebe die Leistungen des Großhandels nach. Es ist demnach aufgeteilt in den Produktionsverbindungshandel und den Konsumtionsverbindungshandel (Abb.2). Nicht nur neue Güter sind gefragt, sondern auch Dienstleistungen, Organisation, Logistik und Marketing. |
Abb. 1 Einordnung des Großhandels in der Wirtschaft Quelle: Eigene Darstellung |
1.2. Bedeutung Die zunehmende Arbeitsteilung und der allgemeine Wohlstandsanstieg haben die Vielfalt und Menge von angebotenen und nachgefragten Gütern deutlich erhöht. Wettbewerb und technischer Fortschritt führen laufend zu Innovationen, durch die ständig neue Produktions- und Konsumgüter entstehen. Der strukturelle Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft ergänzt das Warenangebot durch eine wachsende Zahl von Serviceleistungen. Der fortschreitende wirtschaftliche Zusammenschluss Europas sowie die kontinuierliche Öffnung der Weltmärkte schaffen neue, unermessliche Handelsräume. Das Aufgabenfeld des Großhandels verändert sich im Zuge all dieser Entwicklungen kontinuierlich. Wurden einst lediglich Getreide, Tee, Kaffee, Baumwolle oder Porzellan gehandelt, ist der heutige Großhändler in der Lage, die Qualität seiner Waren durch ein detailliertes Angebot an eigenen Dienstleistungen zu vervollständigen. Dabei kommen in hohem Maße modernste Kommunikations- und Informationstechnologien zum Einsatz. Der Umsatz im Großhandel liegt bei 600 Mrd. €. Der Großhandel bietet ca. 1,2 Millionen Menschen Arbeitsplätze, das entspricht etwa 2,3 % aller Erwerbstätigen Deutschlands. In allen Branchen und auf verschiedensten Wertschöpfungsstufen von Rohmaterialien über Halbfabrikate bis zu fertigen Investitions-, Verbrauchs-, und Konsumgütern spielt der Großhandel eine kaum wegzudenkende Rolle. Zitat Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Aus dem einstigen reinen Zustellgroßhandel, der die Waren der Industrie zum Einzelhandel brachte, ist ein moderner Dienstleister geworden, der sich zusätzlichen Herausforderungen gegenübersieht." Großhandel als wichtige Dienstleistungsbranche (Abb. 3) Der Grosshandel, der sehr heterogen strukturiert und daher schwer erfassbar ist, spielt mit seinen Vermittlungs- und Überbrückungsfunktionen in allen Branchen und auf den verschiedenen Wertschöpfungsstufen eine heute kaum mehr wegzudenkende Rolle. Er stellt sicher, dass die Angebote der Lieferanten mit den Bedürfnissen der Nachfrager effektiv und effizient in Übereinstimmung gebracht werden können. Aufgrund ihrer weitreichenden Verbindungen prägen Grosshändler oftmals die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung in ihrem Umfeld nachhaltig. |
Abb. 2 Großhandel als Bindeglied von Produktions- und Konsumptionsverbindungshandel Quelle: Eigene Darstellung |
Abb. 3 Quelle: Bundesamt für Statistik, Betriebszählung 1995 |
1.7. Potenzial Der Großhandel ist bereits heute umfassender Dienstleister. Für die zunehmende Geschwindigkeit, mit der sich der internationale Austausch von Waren und Dienstleistungen vollzieht, muss der deutsche Großhandel bestens gerüstet sein und flexibel auf Umfeldänderungen reagieren. Die Entwicklung hin zu Marketing- und Vertriebsorganisatoren und das damit verbundene Know-how sichern dem Großhandel auch in Zukunft eine kaum ersetzbare Position zwischen Produzent und Verbraucher. Die oft zitierte "Ausschaltungsgefahr" durch moderne elektronische Medien besteht nicht. Vielmehr ergibt sich durch das immer breiter werdende Angebot an Dienstleistungen und kompletten Problemlösungen ein "Einschaltungschance" für den Großhandel, der bestens vorbereitet in eine erfolgversprechende Zukunft blickt. 1.8. Zukunft Bei den Zukunftsprognosen gehen die Einschätzungen von "alten Hasen" und "Neulingen" meist auseinander. Die jüngeren Großhändler sind fast durchweg optimistischer, als die Traditionsunternehmen. So erwarten die nach 1996 gegründeten mehrheitlich (62,8% der Altersgruppe), dass es mit den Geschäften weiter aufwärts geht. Die älteren Firmen, die bis 1995 entstanden, schätzten die Lage zurückhaltender ein. Nur knapp 37% von ihnen erwarten ein Umsatzplus. Ähnlich verbreitet ist der Optimismus bei der Einschätzung der künftigen Beschäftigungszahlen. 28% der Firmenchefs wollen Personal einstellen, bei 55% der Unternehmern ändert sich nichts am Personalbestand, 17% müssen ihre Belegschaften verschlanken. In den vergangenen Jahren hatte ein Drittel der Großhändler Entlassungen vornehmen müssen. Betroffen waren wiederum die Unternehmen, die bereits länger am Markt agieren. Die Jungunternehmer im Großhandel dagegen verstärkten mehrheitlich die Zahl ihrer Mitarbeiter. Auch bei den Prognosen für die Personalentwicklung der kommenden Jahre sehen die Neulinge im Großhandel eine rosigere Zukunft, als die erfahrenen Kollegen. Die meisten Chefs der älteren Firmen erwarten eine weitere Verschlechterung der Wettbewerbssituation. Bei 86% der Firmen, die vor 1945 entstanden, hat sich bereits in den letzten Jahren die Wettbewerbslage verschärft. Nur ein Drittel der Großhändler rechnet insgesamt mit einer Entspannung der Konkurrenz-Situation. In vielen Branchen rechnen die Großhändler laut der FfH-Untersuchung mit einer Marktbereinigung, bei der sie von dem Ausscheiden von Wettbewerbern profitieren. Um die eigene Marktposition zu stärken, planen die Firmenchefs das Angebot weiterer Dienstleistungen, attraktivere Sortimente und das Angebot günstigerer Verkaufspreise. |
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