Stoffstrom - Stoffversorgung Referenten: Maria Bettin, Hendrik Schultz, Maximilian Wetzig |
3. Großmarkt Beusselstrasse 3.1. Einleitung Der Großmarkt Berlin Beusselstrasse hat eine bedeutende Rolle in Berlin seit seiner Gründung eingenommen. Die Entwicklung z.B. im Fleischgroßmarkt steht exemplarisch für einen hart umkämpften Markt , welcher in Berlin in den 60er Jahren noch 1500 Ladenfleischer vorzuweisen hatte und heute auf 86 geschrumpft ist. Hier war und ist der Fleischgroßmarkt zentraler Verteiler. Zurückzuführen ist dies auf die zersplitterten Märkte, welche global organisiert arbeiten und nicht mehr zu kontrollieren sind. 40 % der verzehrten Menge Berlins werden auf seinem 31 400 qm großen Gelände des Fleischmarktes umgeschlagen. Pro Geschäftsjahr sind das ca. 108 500 t , was einem Wert von ca. 1 000 000 000 DM (= ca. 500 000 000 €) entspricht. Für die Analyse des Großmarktes Beusselstraße haben wir anfangs eine prozentuale Aufteilung des Herkunftortes der Warenproduzenten aufgestellt. Interessant ist der große Anteil an Waren, welche aus den alten Bundesländern kommen. Mit 58 % nehmen sie den größten Stellenwert ein. Überwiegend kommen die Güter aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein Westfalen und Bayern. Die neuen Bundesländer sind mit 34% an den Warenlieferungen beteiligt. Dieser Anteil steigt jedoch jährlich an. Den kleinsten Anteil mit 8% nehmen internationale Warenlieferungen ein, welche für Spezialitäten aus der EU und Drittländern zuständig sind. |
Inhaltsverzeichnis
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Abb. 22 Gesamtsystem der Stofflüsse "System Großmarkt" Quelle: Eigene Darstellung |
3.5. Größe und Bedeutung für die Region - das Einzugsgebiet
Der Großmarkt Beusselstrasse versorgt mit seinem Angebot an frischen Lebensmitteln Berlin und Brandenburg: Zum Einzugsgebiet gehört neben der Bundeshauptstadt Berlin (ca. 3,5 Mill. Einwohner ) das Land Brandenburg ( ca. 2,5 Mill. Einwohner ) - es umfaßt also annähernd sechs Millionen Menschen. Die Versorgungsfunktion strahlt sogar bis in die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hinein. Durchschnittlich gaben die Berliner Haushalte in den 90er Jahren 15% des verfügbaren Einkommens eines durchschnittlichen Haushalts für Güter wie Fleisch/Wurst, Fisch, Milchprodukte und Eier, Kartoffeln/Gemüse und Obst aus. |
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Abb. 26 Konsumenten Quelle: Eigene Darstellung |
Der Berliner Großmarkt Beusselstraße entstand 1965 und liegt mitten in Berlin, wodurch er auf allen Verkehrswegen problemlos erreicht werden kann. Seine zentrale Lage in Berlin ( Nähe zu Charlottenburg, Stadtautobahn A100 und Westhafen) macht ihn zum größten regionalen Verteiler von frischen Lebensmitteln für die Stadt Berlin und das umliegende Brandenburg. Auf dem rund 330 000 qm großen Firmengelände bieten zahlreiche Großhändler ihre Waren an. Es gibt zwei Großmärkte mit spezifischer Ausrichtung: Den Fruchthof mit 29 500 qm Fläche und den Fleischgroßmarkt mit 18 400 qm Fläche. Die bebaute Fläche nimmt fast ein Drittel der Gesamtfläche des Geländes ein und weist alles auf, was die verschiedenen Betriebe für Ihre tägliche Arbeit benötigen: - moderne Verkaufs- und Lagerhallen - Verpackungs- und Zerlegebetriebe - Kühl- und Gefrierräume - Reifekammern für Bananen - Büroflächen |
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Abb. 28 Lageplan Großmarkt Beusselstraße Quelle: keine Angaben |
Ausserdem dient der Großmarkt Beusselstraße neben dem breiten Warenangebot der Großhändler als Standort vieler Speditionen, Reparaturbetriebe, öffentlicher Dienststellen, Banken und Restaurants, Tankstellen, Waschanlagen und Recyclingfimen. Rund 2500 Beschäftigte sorgen für einen bedarfsgerechten Service und individuelle Beratung. Nach jüngsten Befragungen decken rund 40% der Einkäufer ihren vollständigen Bedarf an Obst und Gemüse sowie an Fleisch und Wurstwaren direkt auf dem Großmarkt Beusselstraße. Besonders hervorzuheben sind die Ausstattung und Infrastruktur des Großmarktes Beusselstraße um einen schnellen, hygienisch einwandfreien und effizienten Warenumschlag anzubieten: - Strukturelle Standortvorteile für die Betriebsabläufe - umfangreiche Parkmöglichkeiten für PKW und LKW - gut ausgebaute Verkehrswege - ein eigener Gleisanschluß - ein hochspezialisiertes internes Transportkonzept mit Elektrofahrzeugen |
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3.6. Optimale Verkehrsanbindung - ein wichtiger Standortvorteil Anbieter und Nachfrager können auf schnellstem Wege den großmarkt Beusselstraße erreichen. Beide profitieren von seiner optimalen Anbindung an Autobahn, Flughafen Tegel und Bahn. Nur ein derart zentraler Großmarkt ist imstande, den Anforderungen einer Millionenstadt wie Berlin und der umliegenden Regionen ein gleichbleibend frisches und vielfältiges Angebot an verderblichen Lebensmitteln gerecht zu werden. Gegenwärtig kommt der größte Teil der angebotenen Güter, fast 99%, mit dem LKW auf den Großmarkt Beusselstraße. Die unmittelbare Nähe zur Berliner Stadtautobahn A100 bieten dafür die Vorraussetzungen. Nur zwei ilometer entfernt liegt der Flughafen Tegel. Hauptsächlich für den Transport von exotischen Früchten, besonders Edelgemüse, orientalischen Kräutern und Gewürzen und "Off-season"- Produkten ist diese Anbindung an den internationalen Markt von Bedeutung. Der Großmarkt verfügt über einen eigenen Gleisanschluß, der modernisiert und ausgebaut wurde. Seine Kapazität von bis zu 120 Waggons für Anlieferungen von Früchten, Fleisch, Gemüse, Fisch und anderen Gütern wird jedoch nicht ausgenutzt. Dies wird begründet mit der Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn, welches bei Verspätung der Warenanlieferung schlimme finanzielle Auswirkungen auf die Großhändler hätte. Da die Waren bis 2.00Uhr morgens angeliefert sein müssen, um noch am selben Tag verkauft werden zu können. |
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