MIPS - Material Input Pro Serviceeinheit Referenten: Izabela Szumilas, Stephanie VogelInhaltsverzeichnis |
1.3 Ökosphäre -Technosphäre
Die Technosphäre ist ein Subsystem der Ökosphäre, alles, was bei der Produktion von Mensch oder Maschine berührt wurde, gehört zur Technosphäre, das Ende des kommerziellen Interesses an einem Stoffstrom begrenzt die Technosphäre. (Abb.3) |
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2. MIPS Berechnung
2.1 MI Faktoren Der Ressourcen Input eines Stoffes wird unterteilt in die folgenden Material Input Kategorien: I. abiotische Rohmaterialien II. biotische Rohmaterialien III. Landbewegungen durch Land- und Forstwirtschaft IV. Wasser V. Luft Erläuternde Details in Abb. 4 Auch im Verlauf der MIPS Berechnung werden diese 5 Kategorien stets getrennt ausgewiesen. Vorteil ist die bessere Differenzierungsmöglichkeit. Ressourcenfresser können leichter ausgemacht werden, Bilanzverfälschende Werte wie z.B. von Wasser und Luft sind von Anfang an kein "Störfaktor". Die Tabellen der Material Input Werte geben einen Überblick über den tatsächlichen ökologischen Rucksack eines Rohstoffes, einer Energieeinheit und können als Datengrundlage für weitere Berechnungen herhalten. |
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2.2 Der Ökologische Rucksack (MIM - Material Intensität der Materialien) Als Ökologischen Rucksack bezeichnet man den gesamten Material Input, sichtbare und unsichtbare Stoffströme, von der Ressourcenentnahme bis zur Entsorgung, die in einem Produkt / einer Dienstleistung stecken. MI Eigengewicht = ökologischer Rucksack (Abb.5) Rohstoffe, biotische und abiotische, und ihre Förderung, Transporte (Beförderungsmittel, Treibstoff, Fahrer,... ), Produktionsmaschinen (Herstellung mit eigenem Vorkettensystem), Energie (Kohle, Gas, Öl mit ihren jeweiligen eigenen Rucksäcken), Wasser, Luft und Bodenbewegungen (Abb.6) beinhaltet der Rucksack. (Abb.7 und 8) Es muss für eine MIPS Berechnung jedoch selektiert werden, welche Ressourcen Inputs wirklich relevant für das Produkt sind. Ein Transportmittel wie ein Schiff z.B. wird meist nicht für einen einzelnen Rohstoff oder nur ein Produkt gebaut, das Aufnehmen der Ressourcen, die zu seinem Bau verwendet wurden, ist demnach nicht notwendig. |
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Globale Stoffströme werden im ökologischen Rucksack berücksichtigt, denn er macht keine Angaben über die Herkunft von Ressourcen, nur über Stoffentnahmen aus der Natur und Transporte. Die Suche nach Gold zerstört, was das gefundene Gold sichern soll: die Zukunft! Zitat aus: Schmidt-Bleek, S.139 Die Ausbeute an Mineralien wird immer geringer. Es müssen immer größere Mengen an Gestein bewegt werden um eine gleich bleibende Menge an Erzen zu fördern. In den USA z.B. findet sich aufgrund schwindender Konzentration in 3Mio kg Boden nur noch 1kg Gold. So beträgt der Ökologische Rucksack von 1 kg Gold allein in der Kategorie Bodenbewegung 3 000 000 kg, dazu kommen die eingesetzten Maschinen, Transporte, Chemikalien und gigantische Mengen an Wasser. |
Abb.6 Quelle: Schmidt-Bleek S.22 |
Abb.7 Quelle: Schmidt-Bleek S.117/S.124 |
Abb.8 Quelle: Schmidt-Bleek S.117/S.124 |
2.3 MIPS Berechnung - Praxisleitfaden Theoretische Ansätze und logische Lösungsvorschläge haben ihre Schwachpunkte oft in ihrer praktischen Umsetzung. Zu allgemeine Formulierungen oder praktisch nicht durchzuführende Forderungen stellen Schwierigkeiten dar. Das MIPS Konzept bemüht sich um eine einfache und realisierbare Umsetzung in die Praxis. In ihrer Arbeit Die Berechnung des MIPS bemühen sich die Autoren Ritthoff, Rohn und Liedtke, einen klaren Leitfaden für Unternehmen bereitzustellen. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte (Abb.9) kurz vorgestellt, um einen Überblick über die Herangehensweise, den Aufwand, aber auch über die Schwierigkeiten zu vermitteln, die die Berechnung des MIPS für ein Produkt darstellt. Der MIPS kann "per Hand" errechnet werden, das Wuppertalinstitut stellt hierzu Erhebungsbögen zur Verfügung, er kann jedoch auch maschinell erstellt werden, mit Bilanzierungsprogrammen wie z. B. Gabi® (vom IKP) oder Umberto® (von Ifeu und Ifu). Im Vorfeld einer Berechnung, in der Grafik Schritt 1 muss das Ziel der festgelegt werden. An welcher Stelle soll das Produkt optimiert werden? In der Herstellung? Im Nutzen? Oder ist das Ziel der Vergleich zweier Produkte? Zudem werden Abschneidekriterien festgelegt, die bestimmen, welche Vorketten des Produktes für das Endergebnis vernachlässigbar sind. Sie werden aus der Berechnung genommen, jedoch trotzdem dokumentiert. Bereits zu Anfang sollte auch die Serviceeinheit definiert werden. Sie ist die Vergleichsgröße und muss daher so gewählt sein, dass sie verschiedene Produkttypen vergleichbar macht. Eine allgemeine Formulierung der wichtigsten Nutzungen und zentralen Produkteigenschaften wird festgelegt. Eigenschaften wie Ästhetik oder Komfort bleiben in der ökologischen Bilanzierung außen vor. Auf die Bestimmung der Serviceeinheit kann verzichtet werden, wenn - zwei gleichwertige Produkte mit dem gleichen Nutzen miteinander verglichen werden sollen (z.B. Pappteller) - kein Vergleich von Produkten stattfinden soll, sondern nur die Optimierung von Prozessketten - Zwischenprodukte berechnet werden sollen (z.B. Werkstoffe) In Schritt 2 wird die Prozesskette erstellt und dargestellt in einem Prozesskettensystem, was das Auffinden von Informationslücken erleichtert. Eine praktische Hilfe bietet hierbei die MI-Faktoren Tabelle des Wuppertalinstituts, deren Werte ein Aufstellen von bereits ermittelten MI-Faktoren eines Rohstoffes ersetzen können. Allerdings ist zu beachten, dass diese Tabellenwerte auch wirklich dem eingesetzten Rohstoff entsprechen. (bezüglich ihres Förderungslandes, ihrer Förderungsart, Energiequellen, etc.) Der Schritt 3, die Erhebung der Daten ist der wohl aufwändigste Teil der MIPS-Berechnung. Als Datenquellen für MI-Werte können Messungen, die Befragung von Experten oder vorhandene Literatur herangezogen werden. Auftretende Datenlücken können durch "Qualifizierte" Abschätzungen von Fachleuten gefüllt werden. Alle verwendeten Daten sollten mit Quelle, Jahr, Menge und Einheit ausgewiesen sein. Entscheidend für ein genaues Ergebnis ist die zur Berechnung verwendete Datenqualität. Man unterscheidet zwischen - allgemeinen Daten: Durchschnittwerte für ganze Produktklassen und - spezifischen Daten: Sie gelten nur für das betrachtete Produkt unter den gegebenen Umständen. Der Output eines Produktes (Abwasser, Abluft, Abfälle, Emissionen) muss im MIPS nur erfasst werden, wenn es weiterbehandelt wird (Recycling, Abluftfilterung, Abwasserklärung) und somit weitere Material Inputs verursacht. Von der Wiege zum Produkt, Schritt 4, beinhaltet die Aufsummierung der in Schritt 3 erhobenen Daten, die Nutzungsphase und die Entsorgung sind nicht inkludiert. Es werden allerdings nur die Werte der einzelnen Kategorien miteinander verrechnet, um zu verhindern, dass besonders ressourcenfressende Stoffe in der Gesamtmenge untergehen. Der Rechenweg ist wie folgt: Menge x MIT Sollten Nebenprodukte abfallen, so ist ihre Rolle bei der MIPS Berechnung im Vorfeld zu klären (Festlegung der Systemgrenzen) Die Nutzung und Entsorgung gehen schließlich in Schritt 5 in die Berechnung ein. Die Unterscheidung zwischen Ressourcenverbrauch bis zur Herstellung und Ressourcenverbrauch bei der Nutzung und Entsorgung ist notwendig, da der Hersteller keinen direkten Einfluss auf das Nutzungsverhalten des Konsumenten hat. Es werden zur Berechnung Erfahrungswerte der Konzerne genügen müssen. Schritt 6 - Von MI zum MIPS Die ermittelten MI Summen der einzelnen Kategorien werden durch S [Anzahl der Serviceeinheiten] dividiert. Es ergibt sich: [Gewicht der bewegten Natur/Dienstleistungseinheit] als Einheit des MIPS. Schritt 7 ist nun das Ergebnis als auch der Ansatz zum Handeln. Die errechneten Werte müssen interpretiert werden und als Grundlage für die Optimierung eines Produktes gelten. Im Gesamtergebnis können schließlich biotische und abiotische Rohstoffe, sowie die Bodenbewegung (Erosion) zusammengefasst werden und ergeben den TMR (Total Material Requirement), die Ressourcenberechnung in Wirtschaftsräumen. Wasser wird immer getrennt ausgewiesen, da z.B. große Mengen an Kühlwasser bei der Produktion in den MIPS eingehen, aber nicht wirklich "verbraucht" werden, da es wieder im Wasserkreislauf endet. So wird das Ergebnis verfälscht. (Im Gegensatz zum tatsächlich verbrauchten Produktionswasser.) Auch verbrauchte Luft bleibt aus diesem Gründen separat. |
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Optimierungsstrategien
- Prozessoptimierung Reduktion des Materialinputs - Produktoptimierung Erhöhung der Serviceeinheit, Verlängerung der Nutzungsphase (Abb.11) Generell ist eine Optimierung in allen Phasen des Produktes möglich, wobei die Einflussnahme, bzw. Verantwortung des Herstellers verschieden ausgeprägt ist: - firmenintern beim Produzenten - direkte Einflussnahme durch Auswahl von Rohstoffen, Produktionsmitteln, Transportlängen, -art, Verpackung, Design - beim Händler / Nutzer - indirekte Einflussnahme durch Erhöhung von S, geringere Wartungsintervalle, Recyclingfähigkeit der Produkte, Leasing / Verleihangebote, längere Lebensdauer (Abb.10) - bei der Rohstoffgewinnung, Energielieferanten - außerhalb der direkten Einflussnahme. |
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Abb.11 Quelle: Schmidt-Bleek S.109 |
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